Literatur in Brasilien

Literatur Brasilien
Literatura de Cordel - Hefte mit brasilianischer Volksliteratur ( flickr.com/diegodacal (CC BY 2.0) )
Brasilien wird meist als Synonym für herrliche, atemberaubende Landschaften, Samba und Karneval, Amazonas, Fußball und freundliche Menschen verstanden. Das dieses riesige Land allerdings auch literarisch etwas zu bieten hat, wissen nur wenige. Da Brasilien aber im Jahre 2013 Gastland der Frankfurter Buchmesse war, haben einige einen Einblick in die brasilianische Literatur erhaschen können. Wer sich auf eine literarische Entdeckungsreise durch das fünftgrößte Land der Welt begibt, wird über die Vielfalt staunen.

Die Anfänge der Literatur in Brasilien durch einen Portugiesen

Obwohl das Gebiet des heutigen Brasiliens bereits vor 14.000 Jahren besiedelt war, kann es bei der literarischen Betrachtung des Landes um die Zeit nach der Entdeckung durch die Portugiesen im 15. Jahrhundert gehen. Diese war bis zur Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1822 auch wesentlich durch die Entdecker geprägt.

Als Urvater der brasilianischen Literatur gilt der spanische Missionar José de Anchieta, der von 1534 bis 1597 in diesem Land lebte und als "Apostel Brasiliens“ gilt. Seine Beschreibungen des Landes aber auch seine Gedichte gelten als Anfänge der brasilianischen Literatur.

Ein weiterer Vertreter dieses Standes war ebenfalls ein Missionar, nämlich Antônio Vieira, der in meisterlicher barocker Prosa die sozialen Missstände anprangerte. Gregório de Matos Guerra war der erste bedeutende Literat des Landes, der auch in Brasilien geboren wurde. Durch seine satirischen Sonetten, die durchaus gesellschaftskritische Aspekte darstellten, erlangte er Ruhm und Anerkennung.

Weitere Schriftsteller dieser Zeit war beispielsweise Tomás Antônio Gonzaga. Werke dieser Dichter, wie „Marília de Dirceu“ (1792) oder „O Uraguai“ deuteten nicht nur ein Weltniveau der Literatur in Brasilien an, sondern brachten auch den revolutionären Gedanken in dieses Land.

Die brasilianische Literatur nach der Unabhängigkeit von 1822 bis zur Gegenwart

Nach der Unabhängigkeit von Portugal zeigte sich die brasilianische Literatur stolz und patriotisch, am ehesten vergleichbar mit der deutschen Romantik. Bedeutende Autoren dieser Epoche waren Antônio Gonçalves Dias, José Gonçalves de Magalhães und Antônio de Castro Alves um nur einige zu nennen. Bei ihren Werken ging es um den beschwerlichen Weg bei der Abschaffung der Sklaverei sowie um die Ureinwohner des Landes.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts vollzog sich der Wandel von der Romantik zum Realismus. Als frühe Vertreter dieser Richtung sind Alfredo d'Escragnolle Taunay und Manuel Antônio de Almeida zu nennen. Übertroffen wurden diese Autoren ohne Zweifel durch Joaquim Maria Machado de Assis. Seine Romane und Kurzgeschichten sind von großer psychologischer Tiefe und haben die Literatur Brasiliens entscheidend geprägt.

Die Liste der bedeutenden brasilianischen Autoren wäre unvollständig wenn nicht Namen wie Jorge Amado, Manuel Bandeira, João Guimarães Rosa sowie der Bestseller Autor Paulo Coelho, der aktuell zu den herausragendsten Autoren des Landes zählt, genannt würden.

Der Stellenwert der Literatur in Brasilien wird auch dadurch deutlich, dass dieses Land regelmäßig mehr als 15 Buchmessen veranstaltet.