Währung in Brasilien - Brasilianischer Real
Brasilianischer Real – das offizielle Geld in Brasilien
Im Juli 1994 wurde der Real (Plural: Reais) zur neuen Währung in Brasilien, nachdem es in den Jahren zuvor teilweise eine Inflation von fast 3.000% gab. Seitdem arbeitet Brasiliens Wirtschaft mit einer soliden Währung, die Inflationsrate sank auf Werte zwischen 3 und 9%.
1 Real sind 100 Centavos, die Abkürzung für den brasilianischen Real ist R$ und der internationale ISO-Code lautet BRL.
Seit ihrer Gründung am 1965 ist die Zentralbank von Brasilien (Banco Central do Brasil – BCB) für die Überwachung der monetären Stabilität der Landeswährung verantwortlich. Der Druck des brasilianischen Geldes obliegt der nationalen Münzanstalt (Casa da Moeda do Brasil).
Banknoten und Münzen in Brasilien
Banknoten gibt es derzeit in folgenden Werten: 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Real (R$). Die 2-Real-Banknote wurde erst 2001, die 20-Real-Banknote im Jahr 2002 ausgegeben. Die 1-Real-Banknote wird seit 2006 nicht mehr gedruckt, vorhandene Scheine sind aber weiterhin gültig.
De brasilianischen Real-Banknoten gehören zu den sichersten Geldscheinen der Welt, da sie viele verschiedene Sicherheitsmerkmale besitzen. Dazu gehören unter anderem Wasserzeichen, magnetischer Sicherheitsfaden, latentes Bild, Tiefdruckverfahren, optisch variable magnetische Tinte und Hologrammstreifen.
Münzen sind in den Werten 1, 5, 10, 25 und 50 Centavos sowie 1 Real im Umlauf.
Geld wechseln und bezahlen in Brasilien
Bei der Einreise nach Brasilien darfst du maximal 10.000 R$ als Bargeld, Schecks und Reiseschecks mit dir führen. Alles darüber musst beim Zoll mit Hilfe der »Elektronische Warenerklärung für Reisende (e-DBV)« deklarieren.
Internationale Kreditkarten werden in Brasilien weitestgehend akzeptiert. Damit kannst du überall im Land am Geldautomaten Reais abheben. Auch mit einer EC-Geldkarte mit Maestro-Symbol kannst du an vielen Automaten an Bargeld bekommen, allerdings nur gegen eine Gebühr von ca. 5 Euro.
Die besten Banken zum Geld abheben sind Bradesco und Banco do Brasil. Mit einer Mastercard oder Visa-Karte kannst du so gut wie an jeden Automaten der beiden Banken Bargeld abheben. Eine Übersicht der Standorte findest du auf Webseiten von Bradesco und Banco do Brasil.
Nicht unbedingt zu empfehlen sind die Geldautomaten von Banco 24 Horas, die für jede Abhebung ein Gebühr von über 20 R$ verlangen.
Das maximale Abhebungslimit pro Transaktion beträgt an den meisten brasilianischen Geldautomaten 1.000 Reais, an einigen Automaten sogar weniger. Nach 22 Uhr wird das Limit oftmals auf 500 Reais gesenkt.
Tipp: Geld immer in der Landeswährung abheben! Das Angebot am Geldautomaten den Betrag vorher in Euro umrechnen zu lassen, kann dich bis zu 10% zusätzliche Gebühr kosten.
Eine Alternative zum Geldautomaten sind Wechselstuben (Casas de câmbio). Die Wechselkurse sind meistens an den Flughäfen schlechter als in der Stadt.
In Brasilien ist das Bezahlen mit Bargeld nach wie vor sehr weit verbreitet. Große Teile der Bevölkerung erhalten sogar ihren Lohn in bar.
Geschichte der brasilianischen Währungen
Holländischen Siedler prägten zwischen 1630 und 1654 die ersten Münzen in Brasilien. Sie trugen auf der einen Seite das Zeichen der Niederländischen Westindien-Kompanie und auf der anderen das Wort »Brasil«.
Das brasilianische Geldsystem begann 1694, als der portugiesische König Peter II. die erste brasilianische Münzanstalt gründete. Die ersten Banknoten wurden 1835 vom brasilianischen Finanzministerium ausgegeben.
Alle brasilianischen Währungen seit 1690 im Überblick:
- 1690–1942: Real
- 1942–1967: Cruzeiro
- 1967–1970: Cruzeiro novo
- 1970–1986: Cruzeiro
- 1986–1989: Cruzado
- 1989–1990: Cruzado novo
- 1990–1993: Cruzeiro
- 1993–1994: Cruzeiro real
- seit 1994: Real
Alleine von 1942 bis 1994 gab es in Brasilien acht verschiedene Währungen, beginnend mit dem Cruzeiro. Die Einführung des Real war eine notwendige Maßnahme, um die Hyperinflation in den späten 80er und frühen 90er Jahren zu bekämpfen.
Durch die hohe Inflation gaben die Verbraucher ihr Geld immer sofort aus, wenn sie ihren Lohn erhielten. Der Real als neue Währung sorgte dann weitgehend für eine Stabilisierung der brasilianischen Wirtschaft.
Wechselhafte Entwicklung seit 1994
Nach den Hyperinflationsphasen in der Vergangenheit, erfolgte mit der Währungsreform von 1994 – als Plano Real bezeichnet – eine Senkung der monatlichen Inflation von 50 auf 2%.
Der Real sollte gegenüber dem US-Dollar bedächtig abgewertet werden, aber eine nominale Überbewertung war unvermeidbar. Dadurch wurde ein Bilanzdefizit ausgelöst, welches durch kurzfristige Ausgleichszahlungen finanziert wurde.
Allerdings konnte der Kapitalzufluss nicht immer aufrechterhalten werden und Anfang 1999 kam es zu einer starken Abwertung des Real von 50%. Erst 2003 konnte wieder eine deutliche Stabilisierung des Real erreicht werden, was auch zu einer verbesserten Wirtschaftsbilanz des Landes führte.
Der Wechselkurs von Euro und Real bewegte sich in den nächsten Jahren nur leicht zwischen 1:2 und 1:3. Seit 2015 verlor der Real aber immer mehr an Wert und notierte in den Folgejahren bei rund 1:4. Durch die weltweite Corona-Pandemie fiel 2020/21 der Real gegenüber US-Dollar und Euro sogar auf ein Rekordtief. Anfang 2021 gab es für einen Euro ca. 6,50 R$.