Pantanal in Brasilien
Das Pantanal – Brasiliens wahres Naturparadies
Das Pantanal liegt im Herzen des südamerikanischen Kontinents. In Brasilien erstreckt sich das Gebiet auf den Südwesten des Bundesstaates Mato Grosso und den Nordwesten von Mato Grosso do Sul. Kleine Gebiete des Pantanal befinden sich zudem in den angrenzenden Nachbarländern Bolivien und Paraguay.
Das Pantanal ist der größte Süßwassersumpf der Erde, auf einer Fläche von rund 230.000 km², was ungefähr die Größe der Bundesrepublik Deutschland vor der Wiedervereinigung ist. Aufgrund seines Tierreichtums wird das Pantanal als »Arche Noah Südamerikas« bezeichnet.
Auch wenn der Name Pantanal mit einem Tal verwechselt werden kann, ist es einfach nur der portugiesische Begriff für das Wort Sumpf (pântano). Da sich das Gebiet inmitten des Regenwalds befindet, blieb es eine lange Zeit unerschlossen und wird auch heute kaum bewohnt.
Charakteristisch für das Pantanal – welches maximal 94 Meter über dem Meeresspiegel liegt – sind die vielen Flüsse, die die Region in der Regenzeit in ein riesiges Überschwemmungsgebiet verwandeln. Der Rio Paraguay ist der größte Fluss im Pantanal.
Obwohl Teile des Pantanal unter Naturschutz stehen und es im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurde, bereiten Brandrodungen und Umweltverschmutzungen weiterhin große Probleme.
Klima & beste Reisezeit
Hier im Mittleren Westen von Brasilien herrscht ein subtropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Das Wetter im Pantanal unterscheidet sich erheblich während Regen- und Trockenzeit, wobei ganzjährig sommerliche Temperaturen vorherrschen.
Regenzeit im Pantanal
In den meisten Monaten des Jahres herrscht Regenzeit im Pantanal. Sie beginnt Ende September und dauert bis in den April. Während dieser Zeit entstehen große Überschwemmungsgebiete durch den übertretenden Rio Paraguay und seiner zahlreichen Nebenflüsse, was jedes Jahr zu einer Explosion der Flora und Fauna führt.
Die heftigsten Regenfälle gibt es im Februar und März. In dieser Zeit ist es schwierig im Pantanal zu reisen. Das Wasser kann in der Regenzeit um bis zu 5 Meter ansteigen und einzelne Regionen im Pantanal von der Außenwelt abschneiden.
Temperaturen im Pantanal
In der Regenzeit liegen die Temperaturen bei durchschnittlich 24 Grad, können aber bis auf heiße 40 Grad ansteigen. Der Regen und die warmen Temperaturen sind dann ein Paradies für Moskitos.
In der Trockenzeit ist es tagsüber um die 30 Grad warm, nachts betragen die Temperaturen meistens zwischen 17 und 20 Grad, sie können selten auch auf bis 5-10 Grad fallen.
Klimadiagramm
Corumbá | Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
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Max. Temperatur (°C) | 33 | 32 | 32 | 31 | 28 | 27 | 27 | 29 | 31 | 33 | 33 | 33 |
Min. Temperatur (°C) | 23 | 23 | 23 | 21 | 20 | 17 | 18 | 18 | 20 | 22 | 23 | 23 |
Sonnenstunden/Tag | 7 | 6,5 | 6,5 | 7 | 7 | 6,5 | 8 | 6,5 | 6 | 7,5 | 7,5 | 7 |
Niederschlag (mm) | 180 | 140 | 140 | 80 | 55 | 40 | 30 | 25 | 45 | 90 | 115 | 155 |
Natur im Pantanal
Der größte und wichtigste Fluss im Pantanal ist der Rio Paraguai. Er besitzt unzählige Zu- und Nebenflüsse, die das Pantanal in ein riesiges Netz von Wasseradern verwandeln.
Tiere und Pflanzen im Pantanal
Aufgrund des abgeschiedenen Gebiets und des großen Gehalts an Wasser ist das Pantanal ein ausgezeichnetes Ziel für Ökotouristen, die die besondere Vielfalt an Tieren und Pflanzen des Biotops erkunden wollen. Die Anzahl der Tiere selbst ist enorm:
- Über 450 verschiedene Vogelarten
- Mehr als 160 Reptilienarten
- 250 Fischarten
- Etwa 120 Säugetierarten
Das beeindruckendste und bekannteste Säugetier im Pantanal ist zweifelsfrei der Jaguar. Ihn in freier Wildbahn zu Gesicht zu bekommen ist ziemlich schwer, dafür gibt es geführte Touren für Natur- und Tierliebhaber, bei denen du sehr gute Chance hast, einen Jaguar zu sehen.
Bei diesen Fotosafaris bekommst du auch weitere Bewohner des Pantanal vor die Linse. Dazu zählen Pumas, Ozelote, Mähnenwölfe, Sumpfhirsche, Tapire, Pekaris (Nabelschweine), Brüllaffen, Kapuzineraffen, Gürteltiere, Nutrias, Ameisenbären und Capybaras (Wasserschweine), die größten Nagetiere der Welt.
Auch Riesenotter haben das Pantanal als Rückzugsort gewählt, zudem kommen auf jeden Einwohner rund 40 Kaimane (Jacarés).
Der hier beheimatete Storchenvogel Jabiru (auch Tuiuiú) ist gleichzeitig das Symbol des Pantanal. Er ist mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern und einer Höhe von bis 1,60 Meter der größte Vogel der Region. Weitere Vögel, die du bei entsprechenden Touren beobachten kannst, sind Hyazinth-Aras, mit ihrem kobaltblauen Gefieder, Tukane, Reiher, Löffler und Geierfalken.
Der berühmteste Fisch im Pantanal ist der gefürchtete Piranha. Ebenfalls heimisch sind der Dourado (Südamerikanischer Lachssalmler), der Schwarze Pacu (Mühlsteinsalmler), der Jáu (Zungarowels) und der Pintado (Gefleckter Sorubimwels).
Wenn du ohne Guide im Pantanal unterwegs bist, dann hast du für Tierbeobachtungen die größten Chancen zwischen 5 und 9 Uhr morgens oder ab 17 Uhr abends.
Abwechslungsreich sind auch die über 2.000 verschiedenen Arten von Pflanzen, unter denen vor allem die Victoria-Seerosen auffallen, die größten Seerosen der Welt.
Auch die Blüten des Ipês (Lapacho-Bäume) im brasilianischen Frühjahr (August) sind ein echter Hingucker. Der bis zu 35 Meter hohe Baum besitzt glockenförmige Blüten in violett, rosa, gelb oder weiß.
Nationalpark Pantanal
Der Nationalpark auf dem Gebiet des Pantanal (offizieller Name: Parque Nacional do Pantanal Matogrossense) wurde 1981 gegründet und umfasst mit 135.606 Hektar nur rund ein Prozent der Gesamtfläche.
Du findest in diesem Schutzgebiet dafür aber den gesamten Reichtum der Flora und Fauna. Der größte Teil des Nationalparks wurde von der UNESCO 2000 zum Weltnaturerbe erklärt.
Der Park ist nur über den Wasserweg erreichbar und betreten darfst du ihn nur in Begleitung lizensierter Guides. Als Ausgangsort für Touren bieten sich z.B. Porto Jofre am Ufer des Rio Cuiabá oder Corumbá im Südpantanal an.
Umweltprobleme / Brände
Die Ränder des Pantanal werden immer mehr dem Anbau von Soja, Mais und Reis geopfert. Das liegt auch daran, dass sich das komplette Gebiet – außer dem Nationalpark – in Privatbesitz befindet.
Durch die Goldsuche im Amazonasgebiet gelangen zudem immer mehr quecksilberhaltige Abwässer in das Sumpfland. Ein weiteres Problem sind Wilderei und Dynamitfischen. Vor allem seltene Arten wie der Hyazinth-Ara sind ein lukratives Geschäft für den Handel auf dem Schwarzmarkt.
Zudem haben Brände im Pantanal in den letzten Jahren leider stark zugenommen. Viele davon werden absichtlich gelegt, um weitere Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. Bei diesen Bränden sterben jedes Jahr unzählige Tiere. Außerdem sorgt es für die Vertreibung von immer mehr Kleinbauern aus dem Gebiet.
Reisen ins Pantanal
Das Nordpantanal ist zwar deutlicher kleiner als der südliche Teil, dennoch ist das Gebiet aufgrund seiner Attraktionen bei Urlaubern deutlich beliebter. Hier befindet sich auch der Nationalpark.
Um das Pantanal ausreichend zu erkunden, solltest du mehrere Nächte einplanen. Touren sollte man immer mit einheimischen Guides unternehmen. Diese kannst du entweder vorab oder bei deiner Ankunft an einem der Flughäfen buchen. Es gibt auch zahlreiche deutsche Anbieter, die entweder spezielle Touren ins Pantanal anbieten oder im Rahmen einer längeren Rundreise hier einen Zwischenstopp einlegen.
Eine schöne Auswahl findest du auf der Seite von journaway.
Wichtige Städte
Cuiabá, die Hauptstadt von Mato Grosso, ist das nördliche Tor zum Pantanal. Zu bieten hat die Großstadt nicht viel, eignet sich aber als guter Ausgangspunkt für Touren ins Pantanal und auch in den beeindruckenden Nationalpark Chapada dos Guimarães.
Die Stadt Poconé markiert den Beginn der Transpantaneira, einer ca. 145 Kilometer langen Straße, die durch das Pantanal bis nach Porto Jofre führt. Das macht das kleine, nette Städtchen zu einem guten Startpunkt für Ausflüge ins Naturschutzgebiet.
Die größte Stadt inmitten des Pantanals ist Corumbá. Hier leben ca. 112.000 Menschen. Sie liegt am Ufer des Rio Paraguai, deren Hafen ein idealer Ausgangspunkt für Touren auf den Hotelschiffen ist.
Campo Grande ist die Hauptstadt von Mato Grosso do Sul und das Tor zum Südpantanal. Mit über 900.000 Einwohnern gehört sie zu den 20 größten Städten in Brasilien.
Bonito (20.000 Einwohner) ist ein Kleinod für Ökotouristen. Die kleine Stadt liegt inmitten der schönen Landschaft der Serra do Bodoquena.
Das beschauliche Miranda ist die zweitälteste Stadt des Landes. Sie ist gut erreichbar über die BR-262, einer Autobahn, die von Espírito Santo an der brasilianischen Ostküste bis zur bolivianischen Grenze führt. In der Nähe von Miranda gibt es eine gute Auswahl an Ökö-Lodges.
Ausflüge und Aktivitäten im Pantanal
Viele Touristen kommen für die unvergesslichen Tierbeobachtungen ins Pantanal. Diese sind mit Beginn der Trockenzeit ab Ende April möglich, die besten Voraussetzungen dafür bieten die Monate Juli, August und September. Wer vor allem Vögel beobachten möchte, sollt seine Reise am besten zwischen Juli und Oktober planen.
Dank seines Fischreichtums ist das Pantanal auch ein Paradies für Angler. Das Angeln ist allerdings nur von März bis Oktober und nur mit Haken und Leine erlaubt. Außerdem gilt die Regel: »pesque e solte«, fischen und freilassen. Gute Startpunkte für Angeltouren sind Cáceres und Poconé im Nordpantanal. Viele Hotels und Pousadas sind hier auf Angler spezialisiert.
In der Nähe von Bonito kannst du in mehreren Flüssen Schnorcheln und Tauchen. Das ganze nennt sich Flutuação und bedeutet, dass du dich einfach mit Strömung treiben lässt und dabei den Fischreichtum bestaunen kannst. Gute Orte dafür sind der Rio da Prata (Silberfluss), der Rio Baía Bonita (Aquário Natural) und der Rio Sucuriú.
Außerdem gibt es rund um Bonito schöne Naturpools, wie z.B. das Balneario Municipal oder entlang einer Wandertour im Naturschutzgebiet »Estância Mimosa«. Zudem kannst du in der Gegend viele Grotten besichtigen.
Unterkünfte im Pantanal
Im Pantanal gibt es ein breites Spektrum an Unterkünften. Von der einfachen Pousada mit Hängematten bis zum luxuriösen Resort ist alles dabei. Übernachten kannst du rund 200 Hotels, Pensionen und Hotelschiffen im Pantanal.
Die meisten Lodges oder Fazendas (ehemalige Rinderfarmen) bieten ein Naturprogramm mit Wanderungen, Bootsfahrten, Angelausflügen, Vogelbeobachtungen oder Reitausflügen an.
Unterkünfte im nördlichen Pantanal
Von Cuiabá / Poconé
- SESC Porto Cercado: wunderbares Hotel in der Nähe von Poconé, die Unterkunft befindet sich am Ufer des Rio Cuiabá und bietet ein umfangreiches Tourenprogramm ins Pantanal. Hier findest du die perfekte Mischung aus Naturabenteuern und erholsamen Urlaub.
- Pousada Piuval: einfaches Hotel direkt an der Transpantaneira, ideale Lage für Ausflüge. Gäste schätzen das nette Personal das gute Essen.
- Araras Eco Lodge: befindet sich rund 30 km vom Stadtzentrum von Poconé, rustikale Zimmer, freundliches Personal. Tolles Angebot an Tier- und Fotosafaris.
- Pantanal Jaguar Camp: kleine Lodge bei Porto Jofre ganz im Süden von Mato Grosso, hier leben viele Jaguare in unmittelbarer Umgebung. Die Zimmer der Unterkunft sind einfach aber gemütlich.
- Pousada do Rio Mutum: Öko-Lodge am gleichnamigen Fluss mit hübschen Bungalows und Pool mitten im Wald, ca. 130 km von Cuiabá. Bietet zahlreiche Outdoor-Aktivitäten wie Bootsfahrten, Safari-Touren oder Reitausflüge.
Unterkünfte im südlichen Pantanal
Von Campo Grande / Miranda
- Refúgio da Ilha: schönes, komfortables Naturhotel mit großartigem Essen, am Rio Salobra. Es gibt nur sieben Zimmer.
- Pousada Aguape: eigentlich eine Rinderfarm, bietet einfache Zimmer und gutes Essen, sehr bedacht auf Nachhaltigkeit.
- Fazenda Rio Negro: im Besitz der NGO Conservation International, auf dem Landweg schwer erreichbar
- Pantanal Jungle Lodge: am Rio Miranda, mitten im Dschungel. Ein Paradies für Naturliebhaber. Zimmer sind komfortabel, das Essen ausgezeichnet.
Von Corumbá:
- Passo do Lontra Parque Hotel: große Lodge am Ufer des Rio Miranda, Hängematten und einfache Bungalows, bietet schöne Angeltouren.
Tipp: Von Corumbá starten zahlreiche Hotelschiffe in unterschiedlichen Größen. Auf ihnen kannst du 5-7-tägige Exkursionen auf dem Wasser durchs Pantanal unternehmen.
Tipps zur Pantanal Gepäckliste
- Festes Schuhwerk (wasserdicht)
- Kleidung aus dichtem Stoff wegen der Moskitos
- Kopfbedeckung
- Sonnenschutz
- Sonnenbrille
- Mückenschutz
- Taschenlampe
- Regenschutz
- Wasserdichte Beutel für Handy, Kamera etc.
- Trinkflasche
- Fernglas
- Tagesrucksack
- Badesachen, Badeschuhe, Flipflops
- Kamera mit gutem Zoom-Objektiv
Tipp: Schwarze Kleidung vermeiden, da diese die Mücken anzieht. Auch die Farbe Rot ist eher unpassende, das sie Tiere verschreckt.
Anreise ins Pantanal
Grundsätzlich ist die Anreise ins Pantanal per Flugzeug zu empfehlen. Flughäfen gibt es in Cuiabá, Campo Grande, Corumbá und Bonito.
Die Anreise per Auto oder Fernbus ist natürlich auch möglich, aber aufgrund der riesigen Entfernungen in Brasilien kann man da schon ziemlich lange unterwegs ein.
Anreise Nordpantanal
Cuiabá ist der ideale Ausgangspunkt für Reisen ins Nordpantanal. Der Flughafen in Cuiabá (Aeroporto Internacional Marechal Rondon) wird von mehreren brasilianischen Städten angeflogen. Dazu zählen São Paulo, Rio des Janeiro, Belo Horizonte und Brasília.
Mit dem Auto von São Paulo sind es über 1.500 Kilometer. Busverbindungen gibt es in zahlreiche große und kleine Städte.
Transpantaneira
Die Transpantaneira ist die berühmteste Straße im Pantanal. Sie führt auf 145 Kilometer Länge von Poconé bis nach Porto Jofre. Der Begriff »Straße« ist allerdings nicht ganz richtig, eher passt dafür »abenteuerliche Piste«.
Geplant war die Transpantaneira einst als Nord-Südverbindung durch das ganze Pantanal, gebaut wurde dann allerdings nur im nördlichen Bundesstaat Mato Grosso.
Eine Tour entlang der Transpantaneira ist ideal für tolle Tierbeobachtungen im Pantanal.
Anreise Südpantanal
Die BR-262 durchschneidet das südliche Drittel des Pantanal von Ost nach West. Die Straße verbindet Campo Grande, die Hauptstadt von Mato Grosso do Sul, mit Corumbá, nahe der Grenze zu Bolivien.
Der Flughafen von Campo Grande (Aeroporto International de Campo Grande) ist der größte in Mato Gross do Sul. Flüge gibt es von São Paulo, Brasília, Cuiabá und Campinas.
Der Flughafen von Corumbá (Aeroporto International de Corumbá) wird nur von Bonito und Campinas angeflogen. Der kleine Flughafen Bonito Aeroporto de Bonito bietet Verbindungen von und nach Campinas und Corumbá.
Impfungen
Seit 2016 gibt es eine Zunahme von Gelbfieberfällen im Südosten Brasiliens. Auch im Bundesstaat Mato Grosso besteht ein höheres Ansteckungsrisiko. Obwohl Brasilien bei der Einreise aus Europa keinen Nachweis einer Gelbfieberimpfung verlangt, ist eine Impfung zum persönlichen Schutzes vor einer Reise ins Pantanal unbedingt ratsam. Diese sollte spätestens 10 Tage vor Anreise erfolgen.