Tiere in Brasilien

Die Tierwelt des größten Landes in Südamerika ist so vielfältig wie seine Natur. Hier bekommst du einen Überblick der typischen und außergewöhnlichen Tiere in Brasilien – von Säugetieren über Fischarten bis hin Vögeln und Spinnen.
Tiere Brasilien
Ein farbenfroher Tukan ( Natali Glado / Shutterstock.com )

Brasiliens Säugetiere: exotisch und wild

Mehr als 500 Säugetierarten leben in Brasilien. Die größte Vielfalt davon gibt es im Amazonas-Regenwald, der rund ein Zehntel aller Pflanzen- und Tierarten der Erde beheimatet. Auch im Pantanal – einer einzigartigen Sumpflandschaft – leben zahlreiche große und kleine Tiere.

Im brasilianischen Regenwald leben einige seltene Raubtiere. Um einen Puma oder einen Jaguar in freier Wildbahn zu sehen, benötigst du aber sehr viel Glück. Eher bekommst du bevorzugte Beute der Großkatzen wie Sumpfhirsche, Pekaris (Nabelschweine), Tapire, Capybaras (Wasserschweine), Gürteltiere, Pakas und Agutis (beides Nagetiere) zu Gesicht.

Die Capybaras kommen fast in ganz Brasilien vor. Ihre höchste Populationsdichte gibt es in den Feuchtgebieten des Pantanal. Mit einem Gewicht von bis zu 80 Kilogramm sind sie die größten Nagetiere der Welt.

Welche Säugetiere gibt es noch in Brasilien? Das Gürteltier und der Große Ameisenbär leben sowohl im Regenwald als auch in vielen weiteren Regionen des Landes. Etwas seltener sind der Flachlandpapir, der Pampasfuchs, welcher vor allem in Südostbrasilien vorkommt, sowie die Pantanal-Pampaskatze.

Ein äußerst seltenes Säugetier ist der Mähnenwolf, der nur in Brasilien und in einigen weiteren Ländern in den Grenzgebieten lebt. Auch der Waldhund, das Ozelot, der Nasenbär, der Wickelbär (auch Honigbär) und der Tamandua (auch als Kleiner Ameisenbär bezeichnet) sind Tierarten, die nur Mittel- und Südamerika verbreitet sind.

Im Amazonas-Fluss tummelt sich mit dem rosa Amazonasdelfin ein weiteres interessantes Säugetier.

Auch verschiedene Fledermausarten leben in Brasilien. Berüchtigt ist der Gemeine Vampir, der sich vom Blut anderer Säugetiere ernährt. Viele Exemplare gibt es zudem von der Brasilianischen Großohrfledermaus.

Jaguar
Jaguar ( Mikadun / Shutterstock.com )
Ameisenbär
Ameisenbär ( Filipe Frazao / Shutterstock.com )
Amazonasdelfin
Amazonasdelfin ( pruit phatsrivong / Shutterstock.com )

Welche Affen leben in Brasilien?

Weit verbreitet sind die Brüllaffen, deren Namen du schnell nachvollziehen kannst, wenn sie sich vor allem morgens lautstark bemerkbar machen. Optisch ein Hingucker ist der Kaiserschnurrbarttamarin, den es aber nur im südwestlichen Brasilien (Bundesstaaten Acre und Amazonas) gibt.

Über 100 verschiedene Primaten leben in den Naturlandschaften von Brasilien. Zu den bekanntesten Affenarten zählen der Weißbüschelaffe, das Kapuzineräffchen sowie Sakiaffen, Totenkopfäffchen und Springaffen. Wenige Exemplare gibt es von den erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckten Schwarzgesichtigen Löwenäffchen.

Kaiserschnurrbarttamarin
Kaiserschnurrbarttamarin ( Eric Gevaert / Shutterstock.com )

Krokodile und Schlangen: die Reptilien Brasiliens

Alligatoren, Kaimane, Krokodile gehören zu den ältesten Lebewesen auf der Erde. In Brasilien findest du sie vor allem am Amazonas und in den Feuchtgebieten des Pantanal.

An den Flussufern tummeln sich viele Mohrenkaimane, die mit einer Länge von bis zu sechs Metern die größten Raubtiere Südamerikas darstellen. Mohrenkaimane liegen häufig getarnt im Wasser und beobachten ihre Beute. Während die Jungtiere nach wirbellosen Tieren jagen, bevorzugen die ausgewachsenen Exemplare Fische, Säugetiere und andere Reptilien.

In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts galten die Mohrenkaimane als fast ausgerottet. Jäger hatten es auf ihr Leder abgesehen. Mittlerweile hat sich ihr Bestand aber wieder erholt.

Mit einer maximalen Größe von 2,70 Meter sind die Brillenkaimane deutlich kleiner. Sie leben vorzugsweise in Sümpfen, toten Flussarmen und in Seen mit schlammigen Böden.

Deutlich harmloser sind die zahlreichen Echsenarten in Brasilien. Zu den bekanntesten Vertretern gehört dabei die Schienenechse (auch Tejus genannt). Auch unterschiedliche Gattungen der Leguane leben in der brasilianischen Natur. Ein bekanntes Exemplar ist der Grüne Leguan, der vor allem im Flachland in der Nähe größerer Gewässer vorkommt.

Heimisch sind zudem verschiedene Schildkrötenarten. Dazu zählen die Köhlerschildkröte, eine Landschildkrötenart, die über 20 Kilogramm schwer werden kann. Vom Aussterben bedroht sind leider die Arrau-Schildkröte (Podocnemididae) und die Echte Karettschildkröte, die der Familie der Meeresschildkröten angehört.

Kaiman
Kaiman ( Filipe Frazao / Shutterstock.com )

Welche Schlangen gibt es in Brasilien? In ganz Brasilien gibt es rund 350 Schlangenarten. Die bekanntesten Vertreter sind dabei die Riesenschlangen, Große Anakonda und die Boa constrictor (auch Abgottschlange oder Königsboa). Beide Schlangenarten legen keine Eier, sondern bringen ihren Nachwuchs lebend zur Welt. Beide Tierarten tragen kein Gift in sich, sondern erwürgen durch Muskelkontraktionen in ihrem Körper andere Reptilien, kleine Säugetiere und Vögel.

Für den Menschen gefährlicher sind allerdings die Giftschlangen, die größtenteils im brasilianischen Regelwald leben. Am meisten gefürchtet werden die Lanzenotter und die Buschmeisterschlange, die die größten Mengen Gift aller Amazonas-Schlangen besitzen. Auch Korallennattern, mit ihrer markanten schwarz-rot geringelten Färbung und die Grubenottern sind giftig.

Boa constrictor
Boa constrictor ( Roy Palmer / Shutterstock.com )

Amazonas und Atlantik: typische Fischarten Brasiliens

Brasilien verfügt über eine lange Küstenzone am Atlantik und viele große Flüsse im Landesinneren. Da verwundert es nicht, dass es eine große Vielfalt an Tierarten unterhalb der Wasseroberfläche gibt. Allein im Amazonas leben mehr als 1.500 Fischarten.

Weltweit bekannt und dank Hollywood gefürchtet ist der Piranha. Von ihm gibt es 40 bekannte Arten, von denen 25 im Amazonasbecken vorkommen. So ganz ungefährlich sind sie nicht, und es kommt auch gelegentlich zu tödlichen Angriffen auf Menschen.

Zu den beliebtesten Speisefischen im Amazonas zählt der Arapaima. Er kann über 2 Meter lang und bis über 130 Kilogramm schwer werden und hat sogar Piranhas auf seinem Speiseplan. Durch Überfischung ist sein Bestand in den letzten Jahren allerdings stark zurückgegangen.

Weitere spannende Fischarten im Amazonas sind der Zitteraal, der sehr starke Stromstöße erzeugt und der Candirú (brasilianischer Vampirfisch), der angeblich vom Urin angezogen wird, weshalb du auf keinen Fall in den Amazonas-Fluss pinkeln solltest.

In den Gewässern der brasilianischen Atlantikküste tummeln sich unzählige Fischarten von bunten Rifffischchen bis hin zu verschiedenen Haiarten. Auch Rochen, Muränen und Barrakudas sind häufig zu entdecken. Beliebt sind Boots-Angeltouren, bei denen du auch Blaue Marline mit über 200 Kilogramm Gewicht fangen kannst.

Piranha
Piranha ( Magdalena Paluchowska / Shutterstock.com )

Hoch oben in der Luft: die brasilianische Vogelwelt

Mehr als 1.800 Vogelarten leben in Brasilien, davon allein 700 im Amazonasgebiet. Insgesamt sind ca. 18% aller weltweit bekannten Vogelarten in Brasilien heimisch. Sie leben am Wasser, im Hochland, im Dschungel oder in der Stadt: Überall im Land lohnt sich ein Blick in den Himmel.

Typische Vögel des Amazonas-Regenwaldes sind Papageien, Tukane und Kolibris. Besonders schön anzuschauen ist der Riesentukan mit seinem großen, bunten Schnabel. Zu den beeindruckendsten Papageienarten zählt der Hyazinth-Ara, der durch sein blaues Gefieder auffällt. Er misst bis zu einem Meter, ist inzwischen aber ziemlich selten geworden. Deutlich öfter anzutreffen sind die Venezuela-Amazone und die Gelbscheitelamazone.

Ein sehr hübscher Vogel ist der kleine Kolibri. In Brasilien leben davon 145 verschiedene Arten. Kolibris können bis zu 70 Kilometer pro Stunde schnell werden und schaffen dabei zwischen 50 und 70 Flügelschläge pro Sekunde. Typisch für diese Vogelart ist der zarte, lange Schnabel. Mit diesem kann er besonders einfach den von ihm geliebten Blütennektar zu sich nehmen.

Ein buntes Federkleid besitzt auch die Siebenfarbentangare, die durch ihre Rückenfärbungen unterschieden werden. Des Weiteren erwähnenswert ist der Rosalöffler, der fast in ganz Brasilien zu finden ist.

Ein ganz anderes Kaliber ist der Harpyie. Er gehört mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern zu den größten Greifvögeln der Welt. Leider nimmt sein Bestand immer mehr ab. Charakteristisch für den Harpyie ist nicht nur seine Größe, sondern auch sein breiter Federschopf am Hinterkopf. Er jagt am liebsten nach Faultieren, Affen und Schlangen.

Weitere Greifvögel in Brasilien sind der Geier, der immer auf der Suche nach Tierkadavern ist, Adler, Bussarde, Habichte und Falken.

Kolibri
Kolibri ( Henner Damke / Shutterstock.com )

Das große Krabbeln: die bekanntesten Spinnen Brasiliens

Die Riesenvogelspinne ist mit einer Körperlänge von fast zwölf Zentimetern der absolute Star unter den Krabbeltieren. Sie ernährt sie hauptsächlich von Insekten, Würmern und Amphibien, wurde aber auch schon bei der Verspeisung von Vögeln, kleinen Nagern, Fröschen und Echsen beobachtet.

Riesenvogelspinnen leben vorzugsweise im nördlichen Amazonasgebiet und im Nordosten des Landes in der Küstenregion. Sie besitzen eine tiefschwarze Färbung und ihre Härchen am Hinterleib fungieren als kleine Giftpfeile. Beim Menschen lösen sie aber lediglich Reizungen der Schleimhäute aus.

Gefährlich für den Menschen werden kann hingegen die Bananenspinne (oder Brasilianische Wanderspinne). Sie erlangte einiges an Berühmtheit, weil das ein oder andere Exemplar in einer Bananenkiste seinen Weg nach Europa gefunden hat. Im Gift der Spinne ist das Neurotoxin (Nervengift) Phα1β enthalten, was unter Umständen selbst für einen gesunden, erwachsenen Menschen tödlich sein kann. Begleiterscheinungen nach einem Biss sind in der Regel aber »nur« starke Schmerzen, erhöhter Blutdruck, Müdigkeit und Kopfschmerzen.

Völlig ungefährlich sind die unterschiedlichen Unterarten der Geißelspinnen, die aufgrund ihrer Optik an einen Mix aus Spinne und Skorpion erinnern.

Vogelspinne
Vogelspinne ( Luciano Queiroz / Shutterstock.com )

Es summt und brummt: die Vielfalt der Insekten

Die Vielfalt an Insekten in Brasilien ist ebenfalls enorm. Sie sind aufgrund ihrer schieren Anzahl die wahren Herrscher im tropischen Regenwald. Millionen von Arten bevölkern die Natur – Käfer, Ameisen, Tausendfüßer, Fliegen und natürlich Unmengen an nervtötenden Mücken. Ein guter Moskitoschutz ist auf jeden Fall erforderlich.

Eine große Vielfalt erwartet dich an kunterbunten Schmetterlingsarten. Eines der größten Exemplare ist der Bananenfalter, mit einer Spannweite von bis zu 180 Millimetern. Überall im Land verbreitet ist der Amerikanische Kohlweißling mit seiner cremeweißen Färbung. Prachtvolle Schmetterlinge sind zudem der Königs-Schwalbenschwanz und der Prepona.

Deutlich kleiner, aber mitnichten seltener als Schmetterlinge sind die winzigen Termiten und die geschickten Blattschneiderameisen. Diese tragen große, grüne Blattstücke in ihrem unterirdischen Bau. Die Blätter dienen übrigens nicht als Nahrung, sondern sind das Futter für einen Pilz, der in der warmen, feuchten Umgebung des Ameisennests wächst.