Gefährliche Tiere in Brasilien

Giftschlangen, tödliche Spinnen und Killerfische: In Brasilien kannst du einigen gefährlichen Tieren begegnen. Welche das sind, wo sie leben und warum sie so gefährlich sind, erfährst du in folgender Übersicht über die gefährlichsten Tiere Brasiliens.
Gefährliche Tiere Brasilien
Anakondas sind in Brasilien weit verbreitet ( chamleunejai / Shutterstock.com )

Wild, giftig, tödlich – diesen Tieren solltest du in Brasilien besser nicht begegnen

Schlangen, Spinnen, Piranhas, Giftfrösche oder Krokodile: Kaum ein Land besitzt eine so große Artenvielfalt wie Brasilien. Doch nicht jedes Lebewesen ist harmlos. Vor allem im Regenwald existieren zahlreiche gefährliche Tiere.

Vor deiner Brasilien-Reise solltest du wissen, welchen Tieren du besser aus dem Weg gehst. Hier eine kleine Auswahl:

Brasilianische Wanderspinne

Die Brasilianische Wanderspinne (Phoneutria) – auch als Bananenspinne, Kammspinne oder Armadeira bezeichnet – gehört zu den giftigsten und aggressivsten Spinnen der Welt. Der Name »Phoneutria« stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt: Die Mörderin.

Es gibt insgesamt acht Arten von Brasilianischen Wanderspinnen, die alle in Brasilien heimisch sind. Die Spinne kommt überwiegend im Süden oder Südosten des Landes vor, man findet sie aber in fast allen tropischen und subtropischen Regionen Lateinamerikas, von Costa Rica bis Argentinien.

Der Biss der Wanderspinne kann für Menschen tödlich enden. Sie beißt aber nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihr Biss sorgt für brennende Schmerzen und innerhalb von 30 Minuten kommen weitere Symptome wie Bluthochdruck, Übelkeit, Bauchkrämpfe oder Schwindel hinzu. Bei Männern kann ein Biss der Brasilianischen Wanderspinne auch für eine lange, schmerzhafte Erektion sorgen...

Brasilianische Wanderspinne
Vorsicht vor der Brasilianischen Wanderspinne! ( KevinWellsPhotography / Depositphotos.com )

Die Spinne baut keine Fangnetze und ist eine aktive Jägerin, die ihre Beute durch ihr Wahrnehmungsvermögen und dem Empfinden von Erschütterungen aufspürt. Die Weibchen erreichen eine Körperlänge von 30 bis 50 Millimetern, während die Männchen wesentlich kleiner sind. Der Körper ist mit Haaren bedeckt und besteht aus einer grauen bis braunen Färbung.

Hin wieder gelangt eine Wanderspinne in einer Bananenkiste in die europäischen Supermärkte. Also Vorsicht, wenn du das nächste Mal einkaufen gehst...

Insel-Lanzenotter

Bei einer Reise nach Brasilien solltest einen Aufenthalt auf der Insel Queimada Grande auf jeden Fall vermeiden. Diese befindet sich ca. 35 Kilometer vor der Küste des Bundesstaates São Paulo und ist auch unter den Namen »Schlangeninsel« oder »Insel des Todes« bekannt.

Der Grund für die Spitznamen der Insel ist die hochgiftige Insel-Lanzenotter (Bothrops insularis). Die etwa 70 Zentimeter lange Schlange ist eine der giftigsten Vipern der Welt. Wer von ihr gebissen wird, kann innerhalb einer Stunde sterben. Eine Maus ist bereits nach zwei Sekunden tot.

Schätzungsweise leben noch ca. 2.000 bis 4.000 Schlangen auf der Insel. Die Population der Insel-Lanzenotter ist aber in den letzten Jahren so stark zurückgegangen, das sie von der Weltnaturschutzunion (ICUN) auf die Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten gesetzt wurde.

Da keine Touristen vorbeikommen, ernährt sich die Insel-Lanzenotter überwiegend von Vögeln, die die Schlange in kurzer Zeit flugunfähig macht.

Schauer-Klapperschlange
Die Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus) ( joelfotos / Depositphotos.com )

Schauer-Klapperschlange

Die Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus) – auch als Cascabel oder Tropische Klapperschlange bezeichnet – kommt in weiten Teilen von Mittel- und Südamerika vor. In Brasilien lebt sie in fast allen Landesteilen, außer in Nordbrasilien. Ihre Lebensräume sind vielfältig, sie bevorzugt aber trockene und steinige Vegetation mit niedrigem Wuchs.

Sie besitzt eine graubraune bis gräuliche Körperfärbung und erreicht eine Länge von 80 bis 180 Zentimetern, was sie zu einer vergleichsweise großen Klapperschlange macht. Auf ihrem Rücken befindet sich ein dunkles Rautenband mit einer hellen Umrandung. Ihr dreieckiger Kopf setzt sich von ihrem Körper ab.

Die Schlange ist dämmerungs- und nachtaktiv und zählt zu den giftigsten aller Klapperschlangen. Sie kann mit einem einzigen Biss bis zu 40 Milligramm Gift abgeben. Was die Schauer-Klapperschlange so gefährlich macht, ist das ihr Gift sowohl auf das Gewebe (hämorrhagisch) als auch auf das Nervensystem (neurotoxisch) wirkt.

Obwohl sie von Natur aus nicht aggressiv ist, sorgt sie jährlich für die zweitmeisten Schlangenvergiftungen in Brasilien. Die Schauer-Klapperschlange ist oftmals im Grasland in der Nähe von Farmen zu finden, was immer wieder zu unglücklichen Begegnungen mit Menschen führt. Dank der modernen Medizin verlaufen aber nur noch rund 3% der behandelten Fälle tödlich.

Baumsteigerfrösche
Der Blaue Pfeilgiftfrosch, eine Art der Baumsteigerfrösche ( macropixel / Depositphotos.com )

Baumsteigerfrösche

Baumsteigerfrösche (Dendrobates inctorius) – auch Pfeilgiftfrösche oder Farbfrösche genannt – kommen in Brasilien hauptsächlich im Amazonasbecken im Norden des Landes und im Atlantischen Regenwald (Mata Atlântica) an der brasilianischen Ostküste vor. Sie sind tagaktiv und werden bis zu 4,5 Zentimeter groß.

Die Frösche gibt es in vielen leuchtenden Farben: Gelb, Orange, Rot, Grün und Blau. So hübsch sie auch anzusehen sind, so tödlich sind die Baumsteigerfrösche auch. Die bunten Farben dienen potenziellen Raubtieren als Warnung: »Ich bin giftig. Iss mich nicht.«. Der goldene Pfeilgiftfrosch z.B. besitzt genug Gift, um 20.000 Mäuse zu töten.

Die Baumsteigerfrösche leben auf dem Boden des tropischen Regenwaldes und bewohnen dort die Laubschicht. Zu ihrer Beute gehören viele Arten kleiner Insekten, darunter Ameisen, Termiten, Fliegen, Grillen und winzige Käfer. Wissenschaftler glauben, dass die Frösche ihre Toxizität von einigen Insekten ihres Speiseplans erhalten.

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Anakonda

Die Anakonda zählt zu den größten Schlangen der Welt. Zur Anakonda-Familie gehören verschiedenen Wasserschlangen, darunter die Grüne Anakonda (Eunectes murinus), die zweitlängste Schlange der Welt, und die kleinere Gelbe Anakonda (Eunectes notaeus).

Die große Grüne Anakonda lebt im nördlichen Teil des südamerikanischen Kontinents, unter anderem am Amazonas-Flusssystem. Sie besitzt eine braun-olivgrüne Oberseite und hat große schwarze Flecken. Die Nasenlöcher der Grünen Anakonda befinden sich oben auf dem Kopf, weit vorne, damit sie atmen kann, während sie im Wasser schwimmt.

Die Gelbe Anakonda kommt hauptsächlich im Südwesten Brasiliens vor. Sie trägt ein leuchtend gelbes Schuppenkleid mit unregelmäßigem Fleckenmuster.

Anakondas sind keine Giftschlangen, sondern umschlingen ihre Beute und erwürgen sie dadurch. Zu den Beutetieren der Anakonda zählen Fische, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Dank ihres flexiblen Kiefers kann sie sogar größere Säugetiere im Ganzen verschlucken. Anakondas zählen zu den lebend gebärenden Tieren und können bis zu 40 Junge zur Welt bringen.

Die größte in freier Wildbahn bestätigte Grüne Anakonda war ein Weibchen mit einer Länge von 5,21 Meter und einem Gewicht von von 97,5 Kilogramm. In Gefangenschaft können die Schlangen auch über 6 Meter lang werden.

Jaguar
Einen Jaguar in freier Wildbahn zu sehen ist sehr selten ( Ammit Jack / Shutterstock.com )

Jaguar

Der Jaguar (Panthera onca) ist – nach Löwe und Tiger – die drittgrößte Raubkatze der Welt. Er lebt in vielen Gebieten von Mittel- und Südamerika. In Brasilien kommt der Jaguar vor allem in Amazonien und im Pantanal vor. Er bevorzugt Sumpf- und Waldgebiete.

Jaguare können eine Größe von etwa 112 bis 185 Zentimetern erreichen und besitzen einen Schwanz von 45 bis 75 Zentimetern Länge. Sie haben ein blass-goldenes über gelblich-braunes bis rötliches Fell, das mit Ringflecken übersät ist. Jedes Tier hat ein eigenes Fellmuster, das mit keinem anderen identisch ist.

Der Jaguar zählt zu den Einzelgängern, der in dichten Wäldern in Nähe einer Wasserquelle zuhause ist. Am liebsten jagt er Nagetiere, wie Capyabaras, aber auch Hirsche, Tapire oder Gürteltiere gehören zu seinen bevorzugten Beutetieren. In der Regel lauert er im Hinterhalt auf seine Chance oder er schleicht sich an seine Beute heran. Das Gebiss eines Jaguars ist etwa doppelt so stark wie das eines Löwen und in der Regel reicht ein Biss aus, um sein Opfer zu töten.

Jaguare gehören in Brasilien (zumindest auf dem Papier) zu den geschützten Tierarten. Durch die starke Entwaldung in vielen Teilen des Landes, schrumpft aber der Lebensraum der Raubkatze immer weiter zusammen.

Tigerhai
Ein Tigerhai sollte man beim Schwimmen besser nicht begegnen ( Fundive / Depositphotos.com )

Hai

Gefährliche Haiarten gibt es vor allem entlang der Küste von Recife, im Nordosten Brasiliens. Hier tummeln sich unter anderem Bullenhaie, Tigerhaie und Kleine Schwarzspitzenhaie, deren Angriffe auf Menschen in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Todesopfer gefordert haben.

Du musst dich also nicht wundern, wenn du am schönen Stadtstrand Boa Viagem von Recife bist und sich so gut wie niemand im Wasser vergnügt. Diverse Warnschilder weisen dich allerdings auch auf die schwimmende Gefahr hin.

Das es vor der Küste von Recife seit den 1990iger Jahren plötzlich vor Haien wimmelt, ist die Schuld des Menschen. Früher gab es hier so gut wie gar keine Bullenhaie, doch durch den Bau des Tiefwasserhafens Porto de Suape wurden die Tiere gezwungen ihren Lebensraum deutlich näher an die Küste zu verlegen. Auch die Tigerhaie leben aufgrund der großen Schiffe und Tanker nun deutlich näher an der Küstenlinie.

Roter Piranha
Ein hungriger Piranha ( guentermanaus / Shutterstock.com )

Roter Piranha

Der Rote Piranha (Pygocentrus natteren) zählt zu den Gruppenjägern und ist im Amazonasgebiet zuhause. Einzelne Exemplare können bis zu 30,5 Zentimeter lang und 1,8 Kilogramm schwer werden. Sie besitzen spitze und scharfe Zähne, die unter dem Zahnfleisch verborgen sind. Piranhas verfügen zudem über einen sehr guten Geruchssinn und ein Seitenlinienorgan, das sich unter der Haut entlang der Flanken zieht.

Piranhas fallen oft kranke und geschwächte Tiere an. Der Großteil ihrer Nahrung sind Flossen, die sie von den Schwänzen größerer Fische abbeißen. Durch ihre große Schwarmbildung können die Piranhas auch Menschen gefährlich werden, allerdings passieren solche Angriffe äußerst selten.

Viel öfter nämlich steht der Piranha selbst auf der Speisekarte. Vor allem in Peru landet der kleine Fisch gerne mal auf den Tellern der Einheimischen.

Candirú

Der Candirú (Vandellia cirrhosa) – auch Canero oder Brasilianischer Vampirfisch genannt – lebt im Amazonas- und Orinokobecken und zählt zu den gefürchtetsten Fischen der Welt. Der auch als »Penisfisch« bezeichnete Parasit schwimmt in Kiemen größerer Fische mit und trinkt sich satt. Er kann bis zu 15 Zentimeter groß werden und besitzt einen länglichen Körper.

Doch warum fürchtet der Mensch den Candirú? Es gibt einen Mythos, der besagt, das der Candirú – vom Uringeruch angelockt – in die Harnröhre eines Menschen eindringen und sich dort mit seinem Widerhaken festsetzen kann. Diese Legende existiert seit langer Zeit und wird auch in zahlreichen Büchern beschrieben. Doch stimmt sie überhaupt?

Der Wissenschaftler Stephen Spotte ist die einzige Person, die sich jemals ernsthaft mit der Erforschung des »Candirú-Mythos« beschäftigt hat. Er hält die Wahrscheinlichkeit für einen Candirú-Angriff auf jemanden, der gerade im Amazonas uriniert, für ungefähr so hoch wie vom Blitz getroffen zu werden und gleichzeitig von einem Hai gefressen zu werden.

Mohrenkaiman
Ein Schwarzer Kaiman im Pantanal ( FOTO4440 / Depositphotos.com )

Mohrenkaiman

Der Mohrenkaiman (Melanosuchus niger) – auch als Schwarzer Kaiman bekannt – ist der größte unter den Alligatoren und ebenso das größte Raubtier im Amazonasbecken. Er ist in verschiedenen Ländern des Kontinents heimisch und besitzt eine breite, kurze Schnauze mit Knochenplatten auf seiner Bauchseite.

Erwachsene Männchen können im Durchschnitt 4-5 Meter lang werden. Seine Färbung ist dunkel mit einem helleren Kopf, der im Lauf des Lebens die Farbe in einen Braunton verändert. Der Körper verfügt über eine Zeichnung aus hellen Punktlinien, die auch im Alter nicht verschwinden.

Der Mohrenkaiman kann ein Alter von 80 bis 100 Jahren erreichen und zählt zur Gattung der fleischfressenden Reptilien. Ein Mohrenkaiman legt durchschnittlich einmal pro Jahr 40 bis 50 Eier.